Ein weiterer Nebeneffekt der anstehenden Wahlen ist, dass der Straßenbau von Marangu nach Mwika mit größtem Eifer wieder aufgenommen wurde. Ursprünglich sollte die Straße im August fertig gestellt werden. Davon ist sie aber noch weit entfernt. Wie beschrieb es Werner so passend: „die hat ja ein Profil wie ein Knäckebrot!“
In der Tat ist es eher noch eine Piste und besonders jetzt, wo es seit Tagen nicht mehr geregnet hat, ist es die reinste Staubschleuder. Bei meinen morgendlichen Joggingrunden kann man schon alleine an den Bananenstauden ablesen, wie nah man der Straße wieder ist. Alles ist von einer hellen Staubschicht überzogen und die Farben der Kleidung sind nach einer Dallafahrt ziemlich homogen rotgraumeliert.
Mit schweren Baufahrzeugen werden ganze Berge abgetragen und Täler aufgefüllt, so dass ein relativ einheitlicher Straßenverlauf geschaffen wird. Mit roten Kreuzen wurden die Häuser markiert, die dem Straßenbau weichen müssen. Tag für Tag verschwinden immer mehr von diesen Häuschen. Große Durchflussrohre für die Bäche und Flüsse der Regenzeit werden in die Straßendecke eingebaut und damit das ursprüngliche Bachbett verändert. Der Eingriff in die Natur und Landschaft ist schon massiv, doch die Straße ist gleichzeitig infrastrukturell bspw. für mögliche Krankentransporte auch ein Gewinn.
Vorallem aber ist dieser Straßenbau ein Politikum. Es soll gezeigt werden, was der jetzige Präsident alles bewegen kann. Doch glücklicherweise sind die meisten Tanzanier kritisch genug, als dass sie dieses auch durchschauen und als Wahlpropaganda auffassen. Ziemlich pragmatisch geht man nicht davon aus, dass die Straße noch in diesem Jahr fertig gestellt werden würde. Was sollte denn sonst im nächsten Wahlkampf in fünf Jahren passieren?
Ja, auch hier bin ich gespannt was ich in den kommenden vier Monaten noch erleben werde. Mit Sorgen blicke ich auf das Fahrverhalten der Tanzanier. Die plane Piste wird zu halsbrecherischen Fahrmanövern genutzt. Ungeachtet der Tatsache, dass es neben der Piste steil bergab geht und man in den Staubwolken des Vordermannes nicht sehen kann ob und wer einem entgegen kommt. Ich kann nur hoffen, dass in die endgültige Straße doch wieder die viel gehassten Bumps eingebaut werden. Diese zwingen die Fahrer abzubremsen, will man sich nicht Ölwanne und Aufhängung ziemlich fix ruinieren.
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