Freitag, 3. September 2010

Maisernte

Inzwischen ist es gewaltig trocken geworden in Tanzania. Der Staub setzt sich immer besonders gerne in der Kleidung fest, aber auch in den hintersten Windungen des Gehörganges und der Nase lagert er sich ab.

Jetzt ist aber auch der Mais reif und vor allem ordentlich durchgetrocknet, so dass er geerntet werden kann. Der junge saftige Mais wird eigentlich das ganze Jahr über als Röstmais an der Straße verkauft. Dann sitzt eine Mama vor ihrem kleinen Kohlegrill am Straßenrand und dreht den lieben langen Tag die Maiskolben, so dass sie rundherum goldbraun – und manchmal auch schwarz werden. Hinter ihr häuft sich im Laufe des Tages ein kleiner Berg an Maisblättern auf, die abends an die Ziegen verfüttert werden. Am Busstand in Himo kommen die Ziegen auf ihrem Heimweg einfach direkt vorbei und futtern die Blätter vor Ort auf – das ist für alle Seiten richtig praktisch.

Überhaupt ist das Maisstroh als Kuhfutter ein begehrtes Nebenprodukt der Maisernte. Das Straßenbild wird derzeit von meterhoch beladenen Pikups geprägt und vor den Häusern türmen sich die Strohmassen. Aber auch der Straßenrand ist übersät mit dem hellen Stroh, was von den Autos herunter geweht wurde. Mais ist einfach jetzt überall.

Vor allem aber natürlich die Maiskolben. Nach der Trockenzeit im letzten Jahr, haben sich die Menschen schon maßlos auf die Ernte gefreut. Und jetzt liegen die Maiskolben entweder ziegensicher auf dem Dach zum nachtrocknen oder sie werden vor dem Haus ausgebreitet. Wenn sie dann ordentlich ausgetrocknet sind, werden die Maiskörner abgepult und zur Maismühle gebracht. Dort wird dann das Maismehl hergestellt aus dem das Ugali gekocht wird. Kann ein junger Mann zwei, drei Röstmaiskolben essen, so schafft er keinen ganzen Maiskolben, wenn daraus Ugali gekocht wurde.

Anders als bei uns ist die Ernte komplette Handarbeit. Auch unsere Bibelschüler sind auf die Shamba gezogen, um den Bibelschulmais zu ernten. Nachdem ein Feld abgeerntet ist, stehen immer noch einige Stängel herum. Durch diese werden dann die Viehherden getrieben, die sich dann an den Resten gütlich tun.

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