Montag, 2. August 2010

Abend in Usariver

Seit gut einer Woche bin ich nun in Usariver und mache hier meinen Sprachkurs. Inzwischen habe ich mich an den europaeischen Lebensstil hier im Center wieder gewoehnt und auch meinen Arbeitsplatz in der Bibliothek gefunden. Ein wenig kommen dabei wieder Erinnerungen an meine Examensvorbereitung hoch, denn eigentlich machen wir hier nichts anderes als Grammatik und Vokabeln lernen, die Sprache ein wenig praktizieren und Grammatik und Vokabeln lernen.

Da kommt es mir sehr entgegen, dass es an den Abenden etwas laenger hell ist als in den Bergen. Durch die Hanglage am Kilimanjaro geht die Sonne in Mwika gut eine halbe Stunde frueher hinter dem grossen Riesen unter. Und auch tagsueber macht sich die tiefere Lage durch etwas waermere Temperaturen bemerkbar - dennoch ist es hier relativ kalt (dafuer gibt es aber derzeit kaum Muecken in den Reisfeldern).

Der Abend kuendigt sich hier in Usariver durch lautes Fluegelrauschen an, wenn die riesigen Marabus sich auf ihren Schlafplaetzen nieder lassen. Das klingt ein wenig so, wie ein Schwan im Landeanflug - nur eben wesentlich lauter. Recht elegant versuchen sie mit ihren langen Beinen Halt auf den duennen Zweigen der Akazien zu finden und balancieren mit heftigen Fluegelschlaegen ihr Gewicht aus. Haben sie ihren Platz gefunden, legen sie ihren Kopf in den Nacken und klappern laut mit dem Schnabel, wobei der riesige Kehlsack um den Hals schlottert.

Bis ich selbst zum Abendbrot gehe, finden sich gut ein Dutzend Marabus ein und wenn ich dann wieder zurueck komme, hoere ich nur noch vereinzeltes Fluegelschlagen. Am naechsten Morgen sind sie schon wieder unterwegs ihre Nester auf der anderen Seite des Centers zu bauen. Mit riesigen Aesten im Schnabel fliegen sie dann durch die Luft und ich wunder mich, wie elegant sie dabei aussehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen