Freitag, 5. November 2010

Wahlen in Tanzania II

Soweit wir das in Mwika und Moshi mitbekommen haben, sind die Wahlen relativ ruhig verlaufen – auch wenn es noch kein endgültiges Ergebnis gibt. Die Zeitungen und das Radio hatten recht sparsam berichtet, doch es scheint sich abzuzeichnen, dass der vorherige Präsident wiedergewählt worden zu sein scheint. Mittlerweile liest man von einigen Unregelmäßigkeiten in einigen Wahlbezirken und gerüchteweise hört man, dass der Herausforderer überlegt die Wahl anzuzweifeln. Eigentlich ist es wohl noch zu früh von einem Ergebnis zu berichten.

Mir selbst wurde am Wahlvorabend noch die große Ehre zu Teil vom Präsidenten Tanzanias, Jakaya M. Kikwete, höchstpersönlich eine SMS geschickt zu bekommen. Nach einigen einleitenden Worten bat er mich darum, ihm am morgigen Wahltag mein Vertrauen auszusprechen und ihm meine Stimme zu geben. Es würde sich sehr darüber freuen, wieder Präsident von meinem Land werden zu dürfen!

Mir tat es im Herzen weh, dass ich ihm diesen Wunsch nicht erfüllen konnte. Anders als einer meiner Kollegen antwortete ich ihm aber nicht. Seine Antwort fiel weniger freundlich aus und machte keinen Hehl daraus, dass er das Gefühl hätte, dass er auch ohne seine Stimme es schaffen würde fünf weitere Jahre das Amt zu bekleiden – schließlich hätte er in den vorherigen Jahren schon gezeigt, dass ihm die Stimme des Volkes egal sei und er stets Mittel und Wege gefunden hätte seine Interessen zu verfolgen. Ups, wo bleibt da die tanzanische Höflichkeit….

Zumindest prozentual scheint es eine erfolgreiche Wahlbeteiligung gegeben zu haben – über 80% der Wahlberechtigten Tanzanias haben ihre Stimme abgegeben. Wahlberechtigt ist in Tanzania jeder, der sich ein Jahr zuvor in die Wahllisten eingetragen hat. Dies kann jeder nach erreichen seines 18. Lebensjahres tun. Nur muss man dann auch in dem Wahlbezirk wählen, in dem man sich eingetragen hat. Zum großen Bedauern einiger meiner Kollegen gibt es das Briefwahlsystem in Tanzania noch nicht. Ebenso wenig wie die Möglichkeit Koalitionen zu bilden.

Dafür läuft aber jetzt jeder der seiner Bürgerpflicht nachgekommen ist mit einem gefärbten kleinen Finger herum. So ist gewährleistet, dass jeder nur einmal seine Stimme abgibt und wer keinen gefärbten Finger hat, der wird dann auch direkt drauf angesprochen ;-)

1 Kommentar:

  1. Lieber Jens:
    " Er lässt deinen Fuss
    nicht gleiten und der
    dich behütet schläft nicht."
    Mit diesem Gruss wünsche ich Dir
    eine gesegnete Adventzeit!
    Ich freue mich immer wieder wenn ich etwas von Dir höre.
    Frank und auch Deine Eltern berichten mir.
    Mir geht es gut. Ich hatte Besuch durch Deine Eltern und Adenbüttel, dass war eine besondere Freude.
    Alles Liebe, alles Gute, Tante Marga.

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