Seit Sonnabend hängt er nun in unserer Küche – der andere Adventskalender. In diesem Jahr wird die Adventszeit ganz sicherlich anders sein.
Bei strahlendem Sonnenschein haben wir nach der letzten korrigierten Klausur noch einen Spaziergang den Berg hinauf gemacht. Auf dem Weg kam uns jemand mit einem riesigen Reisigreifen entgegen, der heute Morgen in der Dorfkirche Mwikas als Adventskranz dekoriert hing.
Am Abend lasen wir das erste Kalenderblatt. Wie sehr musste ich bei der Formulierung ob des „kalten Dachbodens“ schmunzeln, saßen wir doch bei offenem Fenster in meinem Zimmer unter dem Dach und hofften ein wenig auf Durchzug.
Vor dem Frühstück sangen wir heute Morgen „Macht hoch die Tür“ und natürlich „Tochter Zion“ mit solcher Innbrunst, dass unsere Nachbarin mit einem breiten Grinsen auf den Lippen am Fenster vorbei zog. Neben Früchten der Saison (Ananas, Mango, Melone und Bananen) gab es heute zum Frühstück die ersten Lebkuchen - frisch aus Nürnberg importiert!
Ein wenig gemogelt hatten wir dann doch. Schließlich hatten wir bereits am Samstag beim Besuch einer Schülerin die ersten Lebkuchen gegessen. Eigentlich war es als Mitbringsel gedacht, doch „leider“ wollte ihre kleine Tochter den Keki direkt probieren. Damit sie nicht in ein deutsches Krankenhaus eingeliefert werden musste (so die Drohung der Mutter) aßen wir dann auch das eine oder andere Lebkuchenherz.
Einen etwas fragwürdigen Einblick in die tanzanische Exegese- bzw. Predigttradition bekamen wir während der Predigt anlässlich der Graduation. Wurde doch das Warten auf das Kommen des Unipräsidenten mit dem Warten auf das Kommen des Heilandes verglichen. Wirklich erschlossen hat sich mir dieser Vergleich nicht. Dahingegen bekam die zweite Strophe von „Wie soll ich dich empfangen“ hier in Tanzania einen viel anschaulicheren Sinn.
„Dein Zion streut dir Palmen und grüne Zweige hin und ich will dir in Psalmen ermuntern meinen Sinn. Mein Herze soll dir grünen in stetem Lob und Preis und deinem Namen dienen so gut es kann und weiß."
Ich weiß ja nicht was in Deutschland zurzeit gestreut wird und was dort grünt, doch in jedem Falle wünsche ich Euch allen eine hoffentlich besinnliche und entspannte Adventszeit!
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