Freitag, 5. November 2010

It rains cats and dogs…

…oder eben Chamäleons.

Dass hier in den Bäumen so manches Reptil lebt hatte ich schon gehört. Doch als ich heute Mittag zum Unterricht an die Bibelschule rüberging, fiel mir mit einem trockenen Fallgeräusch ein Chamäleon direkt vor die Füße. Zunächst dachte ich es sei ein kleiner Ast, doch dann räkelte sich dieser Ast ein wenig und streckte den Kopf heraus. Es verdrehte kurz die Augen und schaute sich dann noch etwas benommen um.

Ich hatte mir die Chamäleons immer größer vorgestellt, doch dieses Exemplar war mit eingerolltem Schwanz kaum größer als mein Mittelfinger.
Die Größenvorstellung der Reptilien habe ich hier schon in der vergangenen Woche relativieren müssen, als ich mit einem der Bibelschüler von der Chorprobe zurück kam und ein langer Regenwurm sich über den Weg schlängelte. Allerdings war er für einen Regenwurm etwas schnell unterwegs und so fragte ich den Massai, was das denn für ein Tier sei.

Er meinte es sei eine kleine Schlange, und um mir das zu demonstrieren, trat er mit seinem Fuß auf sie drauf. Es sei eine „Zwei-Kopf-Schlange“, weil sie zunächst in die eine Richtung krieche und dann plötzlich in die andere Richtung wechseln würde. So ganz konnte ich das nicht nachvollziehen. Doch nachdem sie sich nicht mehr rührte hob er sie mit einem Stöckchen hoch und ich konnte mir die Haut genauer anschauen.

In der Tat war es eine kleine Schlange. Jedoch konnte ich in der Dunkelheit und im Schein meiner Handylampe nicht wirklich viel erkennen. Allerdings hatte ich nun das typische Verhalten der Tanzanier bei einer Schlangenbegegnung erlebt: Ist die Schlange gesehen, ist sie direkt dem Tode geweiht. Es gibt wohl kaum ein Tier in Tanzania, das so verhasst ist, wie die Schlangen.

Für sie ist es unvorstellbar, dass es Menschen gibt, die sich Schlangen freiwillig in Terrarien halten. Wie viel vorstellbarer ist es da für sie, was es heißt, dass die Schlange den Menschen in die Ferse stechen und er ihr den Kopf zertreten wird (Gen 3,15).

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