Das hat nichts mit Chai oder Tea zu tun, sondern mit dieser Abkürzung wird eine mobile Evangelistenausbildung beschrieben. Zwei Wochen hatte ich die Chance ein Missionarsehepaar auf ihrer Reise zu den Klassen in den verschiedenen Gemeinden rund um Dodoma zu begleiten. Dabei habe ich unendlich viel über Tanzania, das Land, die Menschen und das Leben erfahren. Nach meiner Rückkehr habe ich gemerkt, wie sehr auch mein Kiswahili davon beeinflusst wurde.
Wie fasst man zwei Wochen intensiven Zusammenlebens und Erleben zusammen? Ich weiß es nicht. So bunt ist der Blumenstrauß an wunderbaren Eindrücken und Bilder, die ich sammeln konnte. Sein es die riesigen Felsformationen rund um Dodoma, die absolute Trockenheit durch die wir gefahren sind, die sich ständig verändernde Bodenfarbe (von schneeweiß über ocker bis hin zu blutrot), die Ochsen- und Eselskarren mit denen Wasserkanister und Maisstroh transportiert wurden, ganze Baobabwälder, die Affen in den Bäumen und Elefantenköttel (wie kann man bei einer solchen Kugel von „Köttel“ sprechen?) und immer wieder die vielen Menschen auf und neben der Straße, vor den Häusern und auf dem Weg irgendwo hin.
Die TEE-Klassen fanden entweder in einem Gäste-oder Gemeindehaus oder in einer Kirche statt. Auf dem Weg dorthin sammelten wir meist schon einige der Schüler ein und so füllte sich das Auto zunehmend. Überhaupt waren diese Reisen eine logistische Meisterleistung. Neben dem eigenen Gepäck wurden die diversen Utensilien für den Unterricht mitgenommen und auch an die folgenden Unterrichtsstunden wurde gedacht. So waren wir eigentlich ein rollender Buchladen. Aber auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Zwei große Reissäcke verströmten einen angenehmen Duft im Auto und wurden später vor Ort von den Schülern mit Bohnen zum Mittag gekocht. Da kann man Esau verstehen, der sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht abtrat.
Vor Ort wurden wir mit großem Hallo empfangen und natürlich wurden erstmal die Neuigkeiten ausgetauscht ehe der Unterricht mit einer Andacht begann. Die Schüler hatten in Vorbereitung auf diesen Kurs sich intensiv mit den Katholischen Briefen beschäftigt und da ich diese im letzten Semester an der Bibelschule unterrichtet hatte, ergab sich mir der direkte Vergleich. Wie viel praxisnäher und basisorientierter findet hier die Ausbildung statt. Sicherlich trägt neben dem Workbook auch die Sprache einen großen Teil dazu bei, denn der Unterricht findet komplett auf Kiswahili statt. Insgesamt hat mich die Arbeit sehr an die Prädikantenausbildung in Deutschland erinnert, nur dass die meisten der Schüler schon seit neun Jahren dabei sind und schon als Evangelisten in den Gemeinden arbeiten.
In diesen zwei Wochen habe ich nochmal ein ganz anderes Tanzania kennengelernt. Fern ab des Bananengürtels und der Nationalparktouristen-überlaufenen-Safarihauptstädte Moshi oder Arusha. Die Reiseführer tun dazu ihr übriges: Dodoma und die Porini kommt nicht wirklich gut in ihnen weg. Manche raten überhaupt von einem Besuch dieser Gegenden ab. Sie wären wegen möglicher Überfälle und schlechter Strassenverhältnisse zu gefährlich. Außerdem wäre es eine triste, trostlose und trockene Gegend ohne nennenswerte Sehenswürdigkeiten. Das stimmt – aber nur bedingt. Es ist die Frage was man erleben möchte und was man später berichten möchte. Für stressgeplagte Nationalparktouristen liegt der Zeit-Nutzen-Faktor sicherlich im weniger Attraktiven Bereich. Aber für Tanzaniareisende die etwas über das Land erfahren möchten, die sich alleine durch eine stets abwechselnde Landschaft begeistern lassen können und die mit tanzanisch-ursprünglichen Komfort zurechtkommen, für solche dürfte die Dodoma-Region eigentlich ein Reisetipp sein. Kann man nur hoffen, dass die Reiseführer nicht zu schnell überarbeitet werden und es noch möglichst lange ein Geheimtipp bleibt.
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