Am 3. Oktober waren wir abends zum Empfang in der Residenz des deutschen Botschafters in Dar es Salaam eingeladen. Als kleines bunt gemischtes Grüppchen lauter Nordelbischer Langzeitmitarbeiter und Volontären machten wir uns von Bagamoyo am Nachmittag nach Dar es Salaam auf. Die Kleiderfrage hatten wir pragmatisch tanzanisch geklärt und so konnten wir sogar noch unauffällig am „Slipway“ flanieren und uns schon ein wenig an ein anderes Tanzania akklimatisieren. Immer wieder überraschen mich die krassen gesellschaftlichen Unterschiede innerhalb Tanzanias. So führte uns die Fahrt zur deutschen Botschaft den Oyster Bay entlang, vorbei am Koko Beach und durch recht repräsentative Anwesen.
Vor der Botschaft zeigte sich wodurch sich die Deutschen auszeichnen; durch Pünktlichkeit! Hatten wir gedacht, wir kommen mal ganz entspannt am Abend dahin, waren wir nun doch froh deutscher angekommen zu sein.
Es war die Stimmung einer besseren Gartenparty. Wer nicht mit offiziellem Diplomatenauto kam meldete sich am Empfang und wurde auf der Gästeliste abgehakt, um danach vom Botschafter nebst Gattin begrüßt und direkt mit Getränk versorgt zu werden.
Der Garten der Residenz war mit Lichterketten in den Palmen stilvoll illuminiert, die Veranda schwarz-rot-gold geschmückt und hinter dem Rednerpult wehten die tanzanische, deutsche und europäische Fahne im lauen Abendlüftchen. Dazu spielte ein tanzanisches Militärcorps und man unterhielt sich angeregt. Die Ansprache des Botschafters wurde mit der Europhymne eingeleitet und mit der tanzanischen Hymne beschlossen. Etwas irritiert waren wir, als sich die Musiker nun setzten, erwarteten wir doch nun eigentlich die deutsche Hymne. Doch schon erhoben sie sich wieder – nun ausgestattet mit Noten – und es folgte die deutsche Hymne nach der das Büffet eröffnet wurde. Positiv überrascht war ich, wie gemessen und dennoch textsicher mitgesungen wurde.
In der Schlange zum Büffet (Kritikern sei vorab der Wind aus den Segeln genommen – es war wirklich steuerzahlerfreundlich!) ergaben sich so manche interessanten Gespräche. Mir eröffnete sich dadurch ein kleiner Einblick in die vielfältigsten Geschichten und Aufgaben, weswegen Deutsche in Tanzania leben würden. Allerdings regte es mich wieder einmal über die Sinnhaftigkeit und dem Selbstverständnis deutscher Entwicklungshilfe und –helfer an.
Da wir noch die Rückfahrt nach Bagamoyo vor uns hatte, wovon der letzte Abschnitt nicht mehr geteert ist, machten wir uns zu gemäßigter Stunde auf den Heimweg. Jedoch nicht ohne einem Azameisverkäufer zum Geschäft des Tages und Dar es Salaam zu einem mittelprächtigen Verkehrschaos zu verhelfen.
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