In der Woche als wir in Bagamoyo waren, bin ich morgens in einer kleinen Laufgruppe am Strand gelaufen. Als wir am ersten Morgen aufstanden, um im Indischen Ozean baden zu gehen, mussten wir feststellen, dass in dieser Woche morgens absolute Ebbe herrschen würde. Es war aber auch der Morgen, an dem mich eine andere Missionarin ziemlich neidisch machte, weil sie nämlich ihre Laufklamotten mitgenommen hatte und lustig ihre Runden drehte.
Beim Frühstück darauf angesprochen, meinte sie ganz locker: na dann lauf doch Barfuss!
Also trafen wir uns am zweiten Morgen um 6.00h vor ihrer Hütte, um dann am Strand laufen zu gehen.
Es war ein Traum! Unsere Häuschen lagen sowieso in direkter Strandlage, mit Blick auf’s Meer, der Weg zum Strand war eigentlich nur über die Veranda hinaus. Der Strand war gesäumt von Palmen, zwischen denen tagsüber die Fischerboote lagen. Als wir uns morgens aufmachten, wurden mit den ersten Sonnenstrahlen, der über dem indischen Ozean aufgehenden Sonne, die kleinen Fischerboote (traditionelle Ngalawa-Boote) durch das Watt ins Wasser getragen.
Wir liefen auf dem harten Sandboden dem Mangrovenwäldchen entgegen, während unser Blick von dem Sonnenaufgang, den Dhaus und Palmen gefesselt wurde. Vorbei ging es an der ersten katholischen Kirche Ostafrikas und dem Friedhof, an kleinen Strohhütten zwischen den Palmen und an vereinzelten Muschelsammlerinnen. Da das Wasser so weit zurück gewichen war, konnten wir auch noch durch den Mangrovenwald laufen und scheuchten jede Menge kleinerer Wattläufer auf, die dort auf Nahrungsfang unterwegs waren. Als es schließlich nicht mehr weiter ging kehrten wir um und liefen in entgegengesetzter Richtung zum kleinen Hafen und Fischmarkt. Dort herrschte schon ein reges Treiben.
Für mich war das Laufen, obwohl ich die letzten zwei Wochen in Dodoma überhaupt nicht Laufen gewesen bin, ziemlich entspannt. Abgesehen davon, dass ich mir am ersten Morgen ein paar kleinere Blasen gelaufen habe. Da hat sich wohl mein Höhentraining in Mwika ausgezahlt. Hier laufe ich sonst in ca. 1600m mit Blick auf Kilimanjaro und quasi durch Urwald.
In Bagamoyo wurde mir dann für meine Zeit in Hamburg schon die Möglichkeit in Aussicht gestellt an der Elbe meine Runden zu drehen. Na, bei meinem Glück liegt im Januar sicherlich in Deutschland wieder Schnee, so dass eine Ausrede schnell gefunden ist ;-)
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